Mehmed

Mehmed
Mehmẹd
 
[mɛx-], Mohammed, osmanische Sultane:
 
 1) Mehmẹd I., Sultan (seit 1413), * 1379, ✝ Adrianopel (heute Edirne) Mai 1421, Sohn Bajasids I.; stellte - nach der Niederlage gegen Timur bei Ankara 1402 - in Auseinandersetzung mit seinen Brüdern die Einheit des Osmanischen Reiches wieder her.
 
 2) Mehmẹd II. Fatih [»der Eroberer«], Sultan (1444-46 und seit 1451), * Adrianopel (heute Edirne) 30. 3. 1432, ✝ Hunkârçayɪrɪ (bei Gebze) 3. 5. 1481, Sohn Murads II.; übernahm im Auftrag seines 1444 zurückgetretenen Vaters die Regierungsgeschäfte zusammen mit dem Großwesir Halyl Pascha, wurde jedoch nach mehreren Unruhen der Janitscharen 1446 von Murad wieder abgelöst und nach Manisa verbannt. Nach dem Tod seines Vaters bestieg er am 18. 2. 1451 ein zweites Mal den Thron. Mit der Eroberung Konstantinopels am 29. 5. 1453 besiegelte er das Ende des Byzantinischen Reichs; Konstantinopel erhob er zur osmanischen Hauptstadt. Mit der Angliederung Kosovos an das Osmanische Reich (1459), der Eroberung der Peloponnes (1460), Trapezunts (1461), Bosniens (1463) und - nach dem Tod Skanderbegs (1468) - Albaniens (endgültige Unterwerfung 1479) baute er seine Macht aus, die er im Krieg gegen Venedig (1463-79) behaupten konnte. 1473 besiegte Mehmed die Turkmenen unter Uzun Hasan, 1475 unterstellte er die Krimtataren seiner Oberherrschaft, 1480 ließ er Otranto einnehmen. Mehmed, der für europäische Souveräne zum Inbegriff orientalischer Despotie wurde, stand v. a. mit den italienischen Höfen und Handelsrepubliken in lebhaften Beziehungen.
 
 3) Mehmẹd III., Sultan (seit 1595), * bei Manisa 16. 5. 1567, ✝ Konstantinopel 22. 12. 1603, Sohn Murads III.; besiegte die Österreicher und Ungarn 1596 bei Erlau.
 
 4) Mehmẹd IV., Sultan (1648-87), * Konstantinopel 30. 12. 1641, ✝ Adrianopel (heute Edirne) 17. 12. 1692, Sohn Sultan Ibrahims; leidenschaftlicher Jäger; errang unter der Leitung seiner Großwesire aus dem Haus Köprülü militärische Erfolge (u. a. im Krieg gegen Polen 1666-76, Eroberung Kretas bis 1669). Nach der Niederlage bei Mohács (1687) und dem Verlust Ungarns wurde er von den Janitscharen entthront.
 
 5) Mehmẹd V. Reschad (Reşad), Sultan (seit 1909), * Konstantinopel 2. 11. 1844, ✝ ebenda 3. 7. 1918, Sohn Abd ül-Medjids I., Bruder von 6); Nachfolger von Abd ül Hamid II.; kam durch die Jungtürken zur Macht. In seiner Regierungszeit verlor das Osmanische Reich im Krieg gegen Italien (1911/12) Libyen und den Dodekanes und während der Balkankriege (1912/13) die meisten seiner europäischen Besitzungen; unter ihm kämpfte die Türkei während des Ersten Weltkriegs seit 1914 an der Seite Deutschlands.
 
 6) Mehmẹd VI. Wahideddin (Vahideddin), Sultan (1918-22), * Konstantinopel 14. 1. 1861, ✝ San Remo (Italien) 16. 5. 1926, Sohn Abd ül-Medjids I., Bruder von 5); letzter osmanischer Sultan, floh nach dem Sieg der Befreiungsbewegung unter Mustafa Kemal Atatürk und seiner Absetzung durch die türkische Nationalversammlung (1. 11. 1922) am 17. 11. 1922 auf einem britischen Kriegsschiff.

Universal-Lexikon. 2012.

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